„Und sie [Caterina Sagna] hat eine
grandiose Groteske erarbeitet. Die vier exerzieren die ganze Abrichtung
netter Töchterlein durch: Singen, Tanzen, Geigespielen, Sticken. Sie
buhlen um Mamas Gunst: wer aus der Reihe tanzt, muss büßen. Küsst Mama
eine, kommt der Rest neidisch angerannt. Sie streiten und balgen,
singen fiese Abzählreime und treten zu dritt die vierte von der Bühne.
[…] Dass hier Männer als Mädchen tanzen, wirkt als witzige, aber
verdeutlichende Verfremdung. Erziehung als Dressur, Familie als
Machtmechanismus – subtil spielt ‚Sorelline’ das durch. […] Starkes
Schlussbild: Elegant ausstaffiert, mit Strumpfhosen über den Gesichtern
und Perücken auf dem Kopf tänzeln die vier über die Bühne. Jede anders,
jede eine Superfrau. Das Wesen darunter nicht mehr zu ahnen. Erziehung
vollendet.“ |