„Die
Folterfotos von Abu Ghraib nahm der Choreograf für sein Stück
als Ausgangspunkt. Doch kann Tanz den im Gedächtnis eingebrannten
Medienbildern zu Fanatismus und Terror noch etwas Eigenständiges
hinzufügen? Gingras geht dieses Wagnis mit seinen vier
Tänzern ein und bringt eine eiskalte Bestandsaufnahme unserer Zeit
auf die Bühne. Er stellt die bekannten Szenen verfremdet nach, be-
und entschleunigt wahlweise die mediale Bilderflut: Einerseits zeigt
Gingras im Schnelldurchlauf schockierende Gewaltszenen in einer
aggressiv-wuchtigen Bewegungssprache. Andererseits zelebriert er in
fließenden Bildern die Langsamkeit und den Bewegungsablauf
[…]. Das Befinden der Seele bleibt außen vor.“
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